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Nein, ich habe keine Drogen genommen. Sieht vielleicht so aus, aber wenn habe ich nur eine Zuckerüberdosis. Da steht nichts anderes als: Haushaltszucker (die obere Formel) ist süß (das unter Wort in Sanskrit) von dem sich der heutige Begriff Zucker abgeleitet hat.

Womit wir schon beim Thema wären: Auswanderer! Ich sage Tee und „Teatime my dear“ und schon hat man den Engländer schlechthin vor Augen, der mit My Lady eine Tasse Earl-Grey zu sich nimmt. Da man ja bekanntlich Zucker zum Tee reicht, war die Nachfrage nach Fachkräften um 1800 auf der Insel recht groß. Die britische Zuckerindustrie konzentrierte sich bis etwa 1850 auf das Londoner East End. Von den dort ca. 1. 200 beschäftigten Arbeitskräften stammten in dieser Zeit mehr als 1.000 aus Deutschland, genauer aus Hannover (Land). Die Zuwanderung aus dem Hannoverschen geht bis weit in das 18. Jahrhundert zurück. Der für die deutsche Zuwanderung in die britische Zuckerindustrie wichtigste Abwanderungsraum war die Landschaft zwischen Unterweser und Niederelbe, das so genannten Elbe-Weser-Dreieck. Aber nicht nur Fachkräfte für Zuckerraffinerien sind ausgewandert, sondern auch Berufsgruppen die sich mit Zucker beschäftigen, also zum Beispiel Zuckerbäcker.

Bäcker – Apotheker – Zuckerbäcker – Konditor

Richtig gelesen, Apotheker, doch der Reihenfolge nach. So ca. seit dem 15. Jahrhundert beherrschte man die Kunst des Brotbackens wie man sie heute so kennt. Besonders pfiffige Bäcker taten etwas Honig zum Teig und auch ein paar Gewürze um diese süßer und schmackhafter zu machen. Einige Bäcker spezialisierten sich auf die Herstellung von süßem, gewürztem Brot und geboren war der Beruf des Lebküchlers.

Durch die Zunahme des Seehandels kamen immer mehr Gewürze und auch der Zucker zu uns. Besonders letzterer übte eine unglaubliche Anziehungskraft aus, blieb aber wegen seiner Kostbarkeit hauptsächlich den Reichen vorbehalten. Die Zuckerbäcker waren die besten Kunden der damaligen Apotheker, denn nur diesen war der Handel mit exotischen Kostbarkeiten gestattet.

Wie bereits in anderen Beiträgen erwähnt trieb die schlechte wirtschaftliche Lage viele Personen in die Auswanderung. Da England mit der „Eroberung“ von Jamaika und anderen Karibikinseln einen direkten Zugang zum Zuckerrohr hatte, blühte die Zuckerindustrie in England stark auf.

Genauere Informationen und Datenbanken zu den Ausgewanderten finden Sie in den folgenden links:

Thomas Fock aus Berlin befasst sich seit über 20 Jahren mit diesem Thema und hat darüber einen interessanten Text geschrieben. Ein bisschen runterscrollen und schon findet man eine schöne Schilderung vom Leben und Arbeitsalltags eines damaligen Zuckerbäckers. Am Ende finden sich interessante Links.

Bryan Mawer aus England hat sich sehr intensiv mit dem Thema Zucker, Zuckerbäcker, Zuckerraffinerien, etc auseinandergesetzt. Das Resultat ist eine wunderbare Webseite mit einer umfangreichen Datenbank mit über 23.000 Namen, Daten und Fakten. Besonders schön und anschaulich finde ich die interaktiven Stadtpläne mit genauen Angaben über die Lage der einzelnen Zuckerraffinerien in verschiedenen englischen Städten aber auch in Hamburg.

Als dritten und vorerst letzten Link möchte ich auf einen weiteren erwähnenswerten Beitrag zu diesem Thema verweisen: „Kaufleute und Zuckerbäcker. Zum Verhältnis von Migrations- und Familienforschung am Beispiel der deutschen Englandwanderung des 18. und 19. Jahrhunderts“ von Horst Rössler und Margrit Schulte Beerbühl. Klingt etwas trocken, aber einfach mal ein wenig stöbern, es sind viele interessante Information darin enthalten.

So, ich gehe erstmal in unsere kleine Büroküche und mache mir einen Kaffee, OHNE Zucker.

Ich danke Thomas Fock, der mich auf dieses spannende Thema und die genannten Links aufmerksam gemacht hat und wünsche ihm und Bryan Mawer weiterhin viel Freude und Erfolg bei den Recherchen.

PS: Jede dritte Kaffeebohne auf dieser Welt war bereits hier in Hamburg.
Für die Teetrinker unter uns: Das Hamburger Teehandelshaus besitzt in Hamburg-Allermöhe das weltweit größte Lager für Teespezialitäten.

PPS: Mir war da ein Fehler unterlaufen, denn der englische Forscher heißt Bryan Mawer und nicht David, was ich gerade geändert habe. Auf der Webseite von Bryan  ist nun auch ein interaktiver Stadtplan von Bremen.

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