Gestatten mein Name ist Ficke
Was bei pubertierenden heute wahrscheinlich zu einem Gelächter führt, war vor ein paar Jahrzehnten nicht einmal einen „Schmunzler“ wert.
Denn der Name Ficke kommt…
… nämlich aus dem mittelniederdeutschen bzw. mitteldeutschen. Die eigentliche Schreibweise war „vicke“ und das hatte keine andere Bedeutung als Tasche an Kleidern.
Schatzi hat mit mal erzählt, dass eine Klassenkameradin seiner Schwester erst Fick und ein Jahr später dann plötzlich Frick mit Nachnamen hieß und das ganz offiziell.
Womit mir schon mitten im Thema sind: Nachnamensänderung.
Der Nachname Fick ist eine über die Jahre abgewandelte Kurzform des Vornamens Friedrich, also eigentlich nichts verwerfliches, aber die Eltern von Enna hatten wohl die ewigen Hänseleien in der Schule und die weinende Tochter satt und haben den Nachnamen ändern lassen.
Eine Nachnamensänderung kann jeder in Deutschland beantragen. In Hamburg schreibt die zuständige Behörde dazu:
„Eine öffentlich-rechtliche Namensänderung ist nur möglich, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Sie dient dazu, Unzuträglichkeiten im Einzelfall zu beseitigen. Die Namensänderung hat Ausnahmecharakter. Ein intensives Beratungsgespräch vor der Antragstellung ist unbedingt erforderlich….Ein Name kann nach dem NÄG nur geändert werden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Ein intensives Beratungsgespräch vor der Antragstellung ist unbedingt erforderlich.“
Da die Formulierung „wichtiger Grund vorliegt“ ja recht schwammig formuliert ist, habe ich in Hamburg mal die zuständige Behörde angerufen.
Die nette Dame meinte, dass es nicht ausreicht zu sagen „Der Name ist einfach doof oder der passt nicht zu mir“, man muss für die Damen und Herren begründen warum und weshalb man unter dem Nachnamen zu leiden hat oder was für ein wichtiger Grund vorliegt. Eine Entscheidung ob der Nachname geändert werden darf, fällt dann die Behörde.
Im Falle von Fick sei der Fall klar, meinte die Dame, aber es gäbe auch Fälle wo ein Herr Meier oder eine Frau Schmidt den Nachnamen ändern wollen und dann braucht es schon sehr triftige Gründe.
Beraten kann Sie hierzu Ihr zuständiges Standesamt.
Aber beachten Sie, das ganze ist nicht billig. Hier in Hamburg kann die Nachnamensänderung zwischen Euro 30 und 1.022 kosten.
Was mir gerade einfällt: Ich habe vergessen die Frau zu fragen, ob man den neuen Namen frei wählen darf.
Ihre Andrea Bentschneider
PS: Ich wurde in der Schule Bananenschneider genannt.
Es gab hier in Hamburg einen Autohändler auf dessen Werbeschild „Auto-Fick“ stand. Keine Ahnung ob es den noch gibt, aber daran erinnere ich mich noch heute, also ein super Werbename.
16 Juli 2010 um 17:50
Ich würd ja gern meinen Straßennamen ändern. Der ist so dämlich, dass ich den jedesmal Buchstabieren darf. Und kurz sieht auch anders aus.
16 Juli 2010 um 18:19
Dann wohnst Du in der „Bischöflich-Geistlicher-Rat-Josef-Zinnbauer-Straße“ in Dingolfing 🙂
Wie ist eigentlich der kürzeste Name einer Straße in D?
04 August 2010 um 18:20
@Ralf: diesen Straßennamen müsste ich wahrscheinlich weniger oft buchstabieren, als der Name, den ich jetzt angeben muss…