Warum dauert das so lange ?
Nein, ich spreche nicht von den Wartezeiten, die es zur Zeit in manchen Archiven gibt. Es geht um Folgendes:
Es geistert durch die Presse und die Ahnenforschungsforen: Ab heute gibt es die „Kriegsstammrollen des 1. Weltkrieges der Bayerischen Armee“ bei ancestry.de einzusehen.
So meldet die Nürnberger Zeitung:
Statt sich mühsam durch Archive zu wühlen, können Ahnenforscher und Historiker künftig bequem im Internet nach Daten der rund 1,5 Millionen bayerischen Soldaten im Ersten Weltkrieg suchen. «Für Familienforscher sind die Soldatenakten von unschätzbarem Wert. Der größte Teil der damaligen bayerischen Bevölkerung ist in den Büchern erfasst», sagte Nikolai Donitzky vom Ahnenforschungsportal Ancestry.de am Donnerstag in München. Seit März 2008 digitalisiert das Unternehmen rund 23 000 Bände so genannter Kriegsstammrollen des Kriegsarchivs des Bayerischen Hauptstaatsarchivs. Neben Namen, Beruf und Geburtsort der Soldaten sind in den Personalakten auch Angaben über die Familie und die verschiedenen Kriegseinsätze enthalten.
Wie seit März 2008 arbeiten die daran, das sind ja 1,5 Jahre.
Warum dauert das so lange?
Stimmt es scheint ein langer Zeitraum zu sein, aber man muss sich vorstellen, dass alle 23.000 Bände insgesamt etwa 1.500.000 Namen beinhalten. Würden Sie alle diese Bände stapeln würde der Turm bei einer Höhe von etwa 600 Metern ganz schön wanken. Der Eifelturm in Paris ist nur halb so hoch oder die Frauenkirche in München hat knapp ein sechstel der Höhe.
Aber wie machen die das eigentlich?
Eigentlich 🙂 ja ganz einfach:
Band 1 nehmen und in großer Auflösung (man soll ja auch etwas erkennen können) abfotografieren, die Qualität der Aufnahmen prüfen, und jedes Bild gleich betiteln, damit man später weiß, um welchen Band und welche Seite es sich handelt.
Band 2 abfotografieren, die Qualität der Aufnahmen prüfen, Band 3… Band 23.000 abfotografieren und die Qualität der Aufnahmen prüfen und fertig!
Wenn man mal davon ausgeht, dass jeder Band nur 50 Seiten hat, haben Sie nun knapp 1 Millionen Fotos. Und nun beginnt die Fleißarbeit. Wenn man den Namen Peter Huber später in die Suchmaske eingibt, sollen ja alle Peter Huber, die auf einem der 1 Millionen Fotos gelistet sind, auch angezeigt werden. Also müssen alle Namen (1,5 Millionen) erst einmal abgeschrieben werden und den passenden Bildern zugeordnet werden. Ebenso müssen die anderen Daten wie Beruf und Geburtsort, natürlich auch mit dem Namen verknüpft werden.
Das heißt also einmal das Hamburger Telefonbuch abschreiben. Allerdings ist da Telefonbuch ja einfacher zu lesen, da alles gedruckt ist und nicht diverse altdeutsche Handschriften abgetippt werden müssen.
Wenn man dann wunde Finger hat und alle Bilder und Namen gespeichert hat, besitzt man ungefähr
8.600 volle CD’s mit Fotos.
Also können Sie sich nun nach nur 1,5 Jahren die Daten online ansehen auf ancestry.de
Zum Thema „Digitalisierung“ gab es am 08. November auf 3-Sat eine Sendung wie Google Bücher Digitalisiert und ebenso zum Thema Ahnenforschung.
PS: Oben auf 3-Sat klicken und Sie können sich den Beitrag ansehen.
02 Oktober 2010 um 09:15
[…] einfach meine lieben Leser. Ich habe ja bereits im November 2009 darüber berichtet, dass ancestry.de den ersten Teil der “Kriegsranglisten und -stammrollen des Königreichs […]