Deutsche Kirchenbücher online
Nach dem Beitrag über die Dänischen Kirchenbücher, die online einsehbar sind, gab es diverse Anfragen, ob es irgendwo eine Seite mit deutschen Kirchenbüchern gebe. Also dazu kann ich folgendes verkünden:
Der Evangelische Pressedienst meldete bereits 2007:
Internetportal für Kirchenbücher im Aufbau
Speyer (epd). Die evangelischen und katholischen Kirchenarchive eröffnen ein Internetportal für digitalisierte Kirchenbücher. Das Kirchenbuchportal biete von 1. Juni an unter www.kirchenbuchportal.de zunächst eine Bestandsübersicht der elektronisch erfassten Kirchenbücher in deutschen Kirchenarchiven, sagte die Direktorin des Zentralarchivs der pfälzischen Landeskirche in Speyer, Gabriele Stüber, am Montag dem epd.
In einer zweiten Projektphase wollten die Archive ab Juli 2008 digitalisierte Kirchenbücher ins Internet stellen, so Stüber. Die Nutzung der digitalisierten Kirchenbücher ohne eine Möglichkeit zum Herunterladen („download“) werde kostenpflichtig sein. Zwischen 1550 und 1850 dokumentieren Kirchenbücher personenbezogene Daten. Sie sind deshalb heute etwa für Familienforscher oder Historiker wichtig. Die Funktion der Kirchenbücher übernahmen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Standesämter.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) unterstütze das Projekt mit einer Anschubfinanzierung, hieß es. Über den Beitrag der katholischen Bistümer und der Freikirchen gebe es Gespräche. Vor allem Familienforscher aus den USA, aber auch aus Deutschland und anderen Ländern, zeigten ein wachsendes Interesse an Daten aus Kirchenbüchern. (05198/7.5.2007)
Soweit, so gut. Die Tatsache, dass diese Online Recherche dann Geld kosten soll, sorgt immer noch für Diskussionen. Einige pochen darauf, dass diese Bücher Kulturgut seien zu dem man umsonst Zugang haben müsse. Andere wiederum weisen auf die Kosten hin, die bei der Digitalisierung entstehen.
Meiner Ansicht nach ist es OK, dass die Nutzung der Seite Geld kosten wird; es kommt halt nur auf den Betrag an und was man dafür bekommt. Alternativ könnte man ja in ein Archiv reisen oder telefonisch oder per Fax oder Mail die jeweilige Kirche kontaktieren. In letzterem Fall fallen ja auch Kosten an, denn die Damen und Herren dort in den Kirchenbüros haben ja auch den zeitlichen Aufwand, um die Einträge zu suchen, zu kopieren und zu senden. Da Kopien aus den Kirchenbüchern meist nicht möglich sind und der Pastor meist nur selten bereit ist, zur Digitalkamera zu greifen, kann man nur auf eine einigermaßen exakte Abschrift hoffen. Gerade habe ich wieder einen Fall, wo jedoch niemand im Kirchenbüro die alte Schrift lesen kann, und somit ist ein Weiterkommen hier leider nicht möglich.
Doch lassen wir die Diskussion mal außen vor und kommen zum Internetportal für digitalisierte Kirchenbücher zurück: Wie Sie sehen werden, ist auf der Internetseiteaber nicht viel zu sehen!
Nun haben wir bereits 2010 und es hat sich bisher leider noch nicht allzu viel in der angekündigten Richtung getan. Lediglich einzelne Aufzählungen von vorhandenen Kirchenbüchern aus verschiedenen Kirchenkreisen… Aber wo sind die versprochenen Kirchenbücher?
Wenn jedes größere Dorf in Deutschland eine Kirche hatte, kommt dort in der Gesamtheit einiges an Kirchenbüchern zusammen. Wie Sie ja sicherlich aus eigener Forschung bereits wissen, liegen die Kirchenbücher entweder noch in den Kirchen direkt oder mittlerweile im Archiv.
In größeren Städten wie hier in Hamburg gibt es natürlich wesentlich mehr Kirchen und somit Kirchenbücher. Hier haben alleine schon die großen 5 evangelischen Hauptkirchen im Althamburger Stadtgebiet für fast jeden Jahrgang ein Geburten-, Heirats- und Sterbebuch. Hinzu kommen noch die Gemeinden der Randgebiete sowie anderen Religionsgemeinschaften wie die Katholiken, Mennoniten-, Französich- und Deutsch-Reformierte, jüdische, etc Gemeinden. Jetzt rechnen Sie das mal hoch und Schwupps haben Sie ein paar hundert Regalmeter voll.
Wenn ich mir überlege, dass die im Hamburger Staatsarchiv vorhandenen Bücher digitalisiert werden sollen… eine Lebensaufgabe! Daher werden wohl erst unsere Enkel oder Ur-Enkel in den Genuss kommen, sich alle Kirchenbücher online ansehen zu können.
Allerdings gibt es ja neben den auf GenWiki genannten Seiten noch…
…ganz neu die Mecklenburger Kirchenbücher ab 1876 bis um 1920 bei Ancestry ansehen. Offizielle Erklärung zu diesem Bestand:
„Diese Datensammlung enthält Kirchenbuchduplikate evangelischer und katholischer Kirchgemeinden in den ehemaligen Herzogtümern von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, jetzt Teil von Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland. Die Kirchgemeinderegister enthalten Aufzeichnungen von Taufen, Geburten, Trauungen, Bestattungen, Todesfällen, Konfirmationen und Kommunionen. Der Großteil der Aufzeichnungen deckt die Jahrgänge 1876-1918 ab. Es gibt jedoch auch einige frühere Aufzeichnungen, einige so früh wie 1716.“
Da ja meine Bentschneider Vorfahren aus Mecklenburg stammen, freut es mich besonders, nun endlich weitere Forschungen direkt von zu Hause aus durchführen zu können. Dieser Service bei Ancestry.de ist ja bekanntermaßen kostenpflichtig, aber man spart sich halt auch die Reise/n nach Schwerin – obwohl die Stadt schon eine Reise wert ist – Archivgebühren, Kosten und Wartezeiten für Fotokopien, etc.
Und gerade bei der aktuellen Wetterlage ist es doch traumhaft, Ahnenforschung betreiben zu können, ohne einen Fuß vor die Tür setzen zu müssen!
Ich finde es extrem schade, dass sich bisher nur zuständigen Personen aus Mecklenburg zu diesem Schritt durchringen konnte, deren Kirchenbücher auf diesem Wege online zu stellen. So bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als weiterhin abzuwarten, was sich auf dem groß angekündigten Kirchenbuchportal in absehbarer (?) Zeit noch tun wird.
Bis dahin werde ich mich auf die Suche nach weiteren Vorfahren in Mecklenburg machen.
Apropos suchen:
Ich suche verzweifelt nach zweiten Socken. Bei mir hat wohl erneut das in der Waschmaschine wohnende Sockenmonster zugeschlagen, denn es fehlt mal wieder eine schwarze und eine blaue Socke.
Gibt es hierfür auch eine Internetseite?
Eine schöne Woche wünscht
Andrea Bentschneider
12 Februar 2010 um 18:26
Flusi? Das Sockenmonster! Da gibt es ein Buch, welches meine Tochter sehr mag und die Autorin ist hier aus dem Ort und war auch schon im Kindergarten:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3473330965/hoppsadasfami-21
Dann weisst du, wo die Socken sind 😉
13 Februar 2010 um 09:39
Wäre schön, wenn sich zu den Duplikaten auch die aus dem Rostocker Archiv gesellen würden. Hat man im Stadtarchiv mal nachgefragt?
15 Februar 2010 um 08:11
Hallo Christian,
Danke für den Tipp mit dem Buch. Das Monster stammt also aus Eurem Ort 🙂
Ich werde es einer Freundin schenken bzw. deren Tochter. Seitdem die Mutti der Kleinen vom Sockenmonster erzählt hat, muss die Tür von deren Waschmaschine -immer- geschlossen sein, damit es nicht raus kann.
Schöne Woche.
Andrea
15 Februar 2010 um 08:15
Hallo Sebastian,
Ich kann leider keine Auskunft geben, welche Kirchenbücher Ancestry demnächst online stellt bzw. woran man gerade arbeitet. Ich bin da genauso gespannt wie die Leser hier.
Schöne Woche wünscht
Andrea
17 Februar 2010 um 10:12
Für Südbaden für die Zeit zwischen 1810 und 1870 braucht man nicht mehr zu warten.
Die dort verwahrten Zweitschriften der Standesbücher sind bereits digitalisiert und stehen im Online-Angebot des Landesarchivs Baden-Württemberg, Abteilung Staatsarchiv Freiburg, zur Recherche zur Verfügung.
Zugang über http://www.landesarchiv-bw.de dann „Alle Präsentationen“, dann „Familienforschung“ anklicken.
25 Juni 2010 um 09:10
[…] den Beitrag “Deutsche Kirchenbücher online” gab es diverse Kommentare und er zählt zu den am meist gelesenen hier im Blog. Seit […]
09 Februar 2011 um 19:35
Hallo1ich bin auf der suche nach meinen Vorfahren ich habe bei Ancestry auch einiges gefunden nur von meinen Mutters seite aus komme ich nicht weiter suche Kirchenbüchervon Waltershausen Thüringen hab nirgens was gefunden.die Bücher die ich bei anestry einsehen kann sind alle nur aus Meck-Pomm.
Vieleicht hat jemand ja einen Tip für mich wie ich weiter komme.
Bedanke mich im vorraus.
lG Susann
09 Februar 2011 um 20:50
Hallo Susann,
habe ich auch bereits erfolglos online gesucht. Wenn Du KB aus Waltershausen suchst musst Du es entweder bei den Mormonen versuchen (hat Andrea hier im blog schon mal beschrieben) oder direkt vor Ort forschen.
Gruß
Peter
14 September 2014 um 21:42
übrigens: „Meiner Ansicht nach ist es OK, dass die Nutzung der Seite Geld kosten wird; es kommt halt nur auf den Betrag an und was man dafür bekommt. Alternativ könnte man ja in ein Archiv reisen oder telefonisch oder per Fax oder Mail die jeweilige Kirche kontaktieren. In letzterem Fall fallen ja auch Kosten an, denn die Damen und Herren dort in den Kirchenbüros haben ja auch den zeitlichen Aufwand, um die Einträge zu suchen, zu kopieren und zu senden. Da Kopien aus den Kirchenbüchern meist nicht möglich sind und der Pastor meist nur selten bereit ist, zur Digitalkamera zu greifen, kann man nur auf eine einigermaßen exakte Abschrift hoffen. “
Suchen und mit einer Digitalkamera kopieren würden billiger sein! Warum nicht? In der ganzen Welt ist das die Praxis
Danke
Paolo Sorgato.
18 August 2015 um 15:58
Ich möchte wissen ob Kirchen- oder Standesamtliche-Bücher aus dem Jahren 1820 – 1908 aus Dresden und Berlin irgendwo zu sehen sind, oder ob alles dies im II. Weltkrieg verbrannt wurde.
Vielen Dank,
Luisa
18.08.2015
24 August 2015 um 13:36
Hallo Luisa,
Möchten Sie wissen, ob die generell noch vorhanden sind oder ob man diese online einsehen kann?
Mfg,
Andrea B.